Über uns

„Unser Pinokkiohof“

Es war einmal …, nein,
es wird einmal…, hm,
es ist einmal…, also es passiert jeden Tag etwas um unseren EM-Hof-Pinokkio herum. Wie seid ihr zu diesem Hof gekommen und warum heißt er „Pinokkio“, werde ich oft gefragt.

Wie alles begann. Sommer 2006 Erneuerung Kuhstalldach

Wie alles begann. Sommer 2006 Erneuerung Kuhstalldach

Also dann, setzt euch still hin und hört fein zu.
Anfang Januar 2005 besuchte ich die Reisemesse in Cottbus, weil ich dort
Manfred Glöss vom Gartenbaubetrieb aus Repten an seinem Stand treffen wollte, um
mit ihm EM – Erfahrungen auszutauschen. Beide haben wir uns der EM Technologie
und Philosophie verschrieben.
Im Menschentrubel treffe ich im Eingangsbereich zur Reisemesse im Gegenstrom
Gudrun Thierbach, eine langjährige gute Bekannte und Fachkollegin. Hallo wie
geht’s, lange nicht gesehn, wir müssen uns mal wieder treffen, rufen wir uns zu und
verabreden uns zu einem Kaffeeklatsch auf Gudruns neuem Wohnsitz in
Cottbus – Branitz.
Bevor ich einige Tage später zu unserem Treff aufbreche, besuche ich noch schnell
ihre Internetseite als landwirtschaftliche Sachverständige und Immobilienbüro.
Vielleicht habe ich mir einen Moment zu lange, das Hofangebot aus Bloischdorf
angeschaut, ich weiß es nicht.
Na jedenfalls unterhalten wir uns stundenlang über alles Mögliche, beruflich wie
privat, erinnern uns an gemeinsame Berufszeiten und Kollegen. Schon fast im
Aufbrechen, frage ich Gudrun noch nach ihren Immobiliengeschäften aus und teste
dabei den Hof in Bloischdorf, Zwangsvollstreckung, Scheidungsdrama usw..
Natürlich hatte ich zuvor auch viel von meinen Erlebnissen und Ergebnissen mit den
EMS erzählt und es fing hier wohl nun an, sich ein kleiner Faden zu spinnen.
Schon am nächsten Tag fuhren Frank und ich abends nach Bloischdorf, um uns den
Hof von außen anzusehen. Es war schon fast dunkel. Am Nachbargrundstück ging
plötzlich wie von Geisterhand ein Garagentor auf und ein Auto fuhr langsam heraus,
kurz blenden die Scheinwerfer auf, die Scheibe geht herunter und eine markante
Stimme fragt mich, was willst du denn hier?
Dietmar Kalz, Chef der ProVeLa GmbH, geht es mir durch den Kopf, es gab einige
wenige berufliche Kontakte. Impulsiv rutscht mir heraus, na das passt ja jetzt wie die
Faust auf`s Auge. Es folgt ein kurzer Informationsaustausch zum Hof – Na dann los -,
sein kurzer Kommentar und weg ist er.
Nur wenige Tage später begleitete ich eine Reisegruppe zur Grünen Woche nach
Berlin und da noch ein wenig Zeit ist bis zur Heimfahrt, sitze ich in der Biohalle, trinke
einen Kaffee und beobachte versonnen die Menschen um mich herum.
In meine Blickrichtung taucht immer wieder ein Mann mittleren Alters mit langen
zusammengebundenen Haaren auf. Er spricht die Menschen an, scheint aber keinen
Messestand zu haben. Na ja, denke ich, vielleicht ein kleiner Jesus und schaue
weiter in die Runde. Plötzlich steht mein kleiner Jesus neben mir, stellt sich vor,
Martin Hueber, Ökomärchenschreiber oder so ähnlich, vernehme ich und ob ich mir
sein Ökomärchenbuch „Die neun Leben des Pinokkio“ mal anschauen möchte. Ich
bin ein wenig verdattert, schaue wohl auch so und ehe ich mich versehe, liegt ein
kleines gelbes Buch vor mir auf dem Tisch und mein Jesus ist weg. Na gut, denke
ich, ein wenig Zeit ist ja noch und blättere erst mal in dem Buch herum. Es wirkt ziemlich unprofessionell mit seinem dauernd wechselnden Schriftbild und zu schmal
gehaltenen Seitenrändern. Ich rufe mir die Geschichte von „Pinokkio“ im Gedächtnis
auf, von der naiven Holzpuppe, die unbedingt ein Mensch werden will. Geprägt sind
meine Erinnerungen durch den wunderbaren alten DEFA-Film mit Alfred Müller als
bösen Zirkusdirektor, der die faulen Schulkinder zu Eseln werden lässt ja so richtig
finde ich aber beim Blättern und Schmökern nicht den roten Faden und verliere bald
die Lust, außerdem muss ich auch los zum Treffpunkt mit meiner Reisegruppe. Ich
schaue wieder in die Runde, kann aber diesmal meinen Jesus nicht entdecken,
schaue schon fragend die Damen an meinem Kaffeetisch an, ob sie nicht vielleicht
mal in das Buch …. ihre abwehrende Gestik – igitt Ökomärchen- provoziert mich
irgendwie. Plötzlich steht auch mein Jesus wieder neben mir und gegen meinen
ursprünglichen Willen kaufe ich das Buch und flitze ab zum Bus.
Das Buch wird in den nächsten Tagen zu meiner regelmäßigen Einschlaflektüre, ich
schlafe garantiert nach 5 Minuten ein und habe den roten Faden immer noch nicht
gefunden.
Ein paar Tage später begleite ich wieder eine Reisegruppe zur IGW nach Berlin.
Diesmal kann es auch Frank mit einrichten und wir landen nachmittags beide wieder
an demselben Kaffeetisch. Diesmal entdecke ich meinen Jesus nicht, habe vielleicht
auch nicht die Muße, denn an unserem Tisch sitzt ein etwas jüngeres Pärchen als
wir, im typischen bayrischen Outfit und wir kommen in eine spannende Unterhaltung
zu ihrer Hofgeschichte, über Sinn und Zweck, Arbeit und Leben des Menschen im
Naturkreislauf. In unserer Phantasie nennen wir nun schon den Hof in Bloischdorf
„unseren Pinokkiohof“.
Abends im Bett nehme ich das gelbe Buch in die Hand und lese es nun mit ganz
anderen Augen.
Am letzten Januarsonntag fahren wir dann nach Bloischdorf, um uns das Dorf und
die Umgebung näher anzusehen, besuchen die Museumsscheune, tragen uns dort
ins Gästebuch ein, fahren nach Bohsdorf in den Strittmatterladen und mit einem
guten Gefühl wieder nach Cottbus. Ja wir haben vom Gefühl her entschieden, wo wir
zukünftig Leben und Arbeiten und zu Hause sein könnten.
Natürlich geht die Geschichte weiter. Für heute aber ist Schluss.
Aufwiedersehen auf unserem Pinokkio-Hof.

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